Sonntag, August 27, 2006
Service-Wüste Gastronomie
Es ist Donnerstagabend, kurz vor 23 Uhr. Wir sind zu fünft und haben noch lange gemeinsam an unserem Projekt gearbeitet. Keiner von uns einen Bissen im Magen. Gibt es da nicht sogenannte Restaurants, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Gäste zu bewirten und damit das Einkommen des Wirtes und seiner Angestellten zu erzielen? Klar, also begeben wir uns ins Zentrum des kleinen Ortes in dem wir uns befinden und treten ein in die erste verheissungsvolle Wirtschaft für den Gast. Der Wirt dieser Gastwirtschaft (eine Pizzeria) erklärt uns schon am Eingang, "Kuchi geschloss - nix mehr essen, nur trink"! Mit dieser Sprache hätten wir uns noch abfinden können, aber mit dem Angebot konnten wir es nicht. Ein Haus weiter der nächste Versuch. "Sorry, aber mir mache um zähni d'Kuchi zue"! Das sind sie also, die sogenannten Gastwirtschaften. Wieso hängen die nicht alle von vornherein ein Schild an ihre Türe, wo draufsteht "WEGEN REICHTUM GESCHLOSSEN"? Wieso jammern denn immer alle Wirte, dass das Geschäft auch nicht mehr so läuft wie früher? Was soll das alles? Wir erwarten von niemandem, dass er um 23 Uhr noch das ganz grosse mehrgängige Mega-Menu zubereitet und das noch fünf mal in einer anderen Version. Nein, wir fragten explizit nach einem "Eingeklemmten" mit Salami, oder was man so vorrätig hat, oder einem kleinen Wurstsalätchen. Aber nein, dafür braucht es wahrscheinlich den 5-Sterne-Koch und der verlässt das Haus bereits um 22 Uhr und macht "Kuchi geschloss"!
Weil wir nicht von der Sorte sind, die gleich aufgeben, gaben wir 100 Meter weiter dem nächsten Restaurant noch eine Chance. Welch Überraschung! Der Wirt in voller weisser Küchenchef-Montur sitzt an einem Tisch mit zwei drei Gästen und auf die Frage, ob es noch was Kleines zum Essen gäbe erhalten wir sofort die Karte, die sogar noch richtige Gerichte wie, Cordon-Bleu mit Pommes Frites oder Rahmschnitzel mit Nüdeli enthielt und das alles noch um 23 Uhr. Da wir für serviceorientierte Zeitgenossen auch ein menschliches Mitgefühl haben, waren wir mit Wurst- und Käsesalat mit Brot und ein paar Bierchen mehr als zufrieden.
Wie schön, dass es noch solche Ausnahmen gibt, ja es sind leider Ausnahmen, die den Namen "Restaurant" oder "Gastwirtschaft" zu Recht tragen und bei denen es nicht heisst: "Kuchi geschloss, nur noch trink!
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