Anlässlich eines Kadertrainings bekamen alle 18 Teilnehmer den Auftrag einzeln und unabhängig von einander auf ein Flipchart-Blatt mit farbigen Filzschreibern ein Bild zu zeichnen, das in etwa ihr neues Leben darstellt, angenommen, sie hätten vergangenes Wochenende 5 Millionen im Lotto gewonnen.Diese Aufgabe war also keine Gruppenarbeit, jeder Einzelne hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen und sein Bild gemalt. Das Resultat war für mich eine grosse Überraschung.

Nochmals zur Erinnerung: Es handelte sich um Kaderleute eines grossen Unternehmens in der Schweiz. Von 18 Teilnehmern eines nicht ganz billigen Trainings kamen 17 mit einer solchen oder so ähnlichen Zeichnung zurück und haben dazu erklärt, dass sie ihre aktuelle Arbeitsstelle sofort kündigen würden.
Ein gewaltiges coming out, das gleich zwei Informationen mit sich bringt. Info 1: 17 von 18 Seminarteilnehmern geben unumwunden zu, dass sie nur einen Job machen, den sie auf der Stelle an den Nagel hängen würden, wenn sie den Millionengewinn im Lotto erzielt hätten. Dass sie sich damit als rein einkommensorientiert outen, haben sie (Info 2) nicht einmal bemerkt.
Der Trainer hat nicht schlecht gestaunt und nun wunderte ihn auch nichts mehr, wenn auf seine Frage "Warum sind Sie hier?" Antworten kamen wie "Weil mein Chef mich geschickt hat!" oder "Mein Chef konnte mir keine Gehaltserhöhung geben, dafür darf ich an dieses Seminar gehen!"
Bleibt noch hinzuzufügen, dass ein einziger Teilnehmer mit einem ganz anderen Bild zurück kam. Darauf war sein Schreibtisch zu sehen und ein Stapel von Papieren. Er erklärte dazu, dass sich für ihn durch den Lottogewinn nicht viel ändern würde. Er würde versuchen den unerwarteten Reichtum relativ sicher anzulegen und vielleicht ein Haus zu bauen, aber an seiner Arbeit, der er mit grosser Motivation nachgehe, würde sich deshalb nichts ändern.
Es dürfte nun nicht allzu schwierig sein, festzustellen, wer hier einen Job macht und wer einem Beruf nachgeht. Beruf kommt von Berufung und ein Job ist nichts anderes als irgendeine Tätigkeit, die allein dem Zweck dient, Geld zu verdienen.
Die Definition von "Job" gemäss Wikipedia:
- in der Umgangssprache (allerdings zunehmend auch amtlich, siehe z. B. Jobcenter), einen Arbeitsplatz, eine Stellung, eine berufliche Tätigkeit, eine (vorübergehende) einträgliche Beschäftigung zum Zweck des Gelderwerbs; eigentliche Bedeutung ist das Ausüben einer niederen Tätigkeit zwecks zusätzlichen Gelderwerbs, etwa der Verteilung von Werbeprospekten am Wochenende
Speziell der zweite Teil der Definition ist vielen Leuten nicht mehr geläufig und sie bezeichnen heute alles als "Job". Aber dies ist ja, wenn auch ungewollt, gar nicht falsch, weil ja schliesslich die Mehrheit der Leute nur einem "Job" nachgeht und eben keinen "Beruf" ausübt.
Wer als Student, um ein kleines Einkommen zu erzielen, abends noch Hamburger im Fast-Food-Laden verkauft, der macht einen "Job". Sein Berufsziel ist aber beispielsweise Arzt zu werden.
Wie ist es mit Ihnen? Gehen Sie mit Freude Ihrer Arbeit nach? Denken Sie manchmal am Freitag, dass diese Woche schon wieder sehr schnell vorbeigerauscht ist? Sind Sie am Montag morgen bereits wieder mit grossem Tatendrang dabei und freuen sich auf die Kunden, die Sie in der vor Ihnen liegenden Woche besuchen dürfen?
Wenn Sie also mehrheitlich "gut drauf" sind und in etwa so denken, dann machen Sie das, was man als Beruf bezeichnen kann, dann sind Sie ein "Professional" und kein "Jobber". Dies ist auch die Grundvoraussetzung die als innere Einstellung zum Erfolg führt und vergessen Sie dabei nicht: Ihr Kunde spürt dies und nimmt sie als Profi war und wird Ihnen das notwendige Vertrauen schenken.
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